Informationsveranstaltung "Desinformation ist falsch!" am 16.11.2021 durchgeführt
Sechs Referentinnen und Referenten betrachteten das Thema aus der jeweiligen Perspektive ihres fachlichen Hintergrundes.
Kristin Schulze von der Axel Springer Academy of Journalism und Technology und Katerina Zafaeiri von der CODE University of Applied sprachen über die Chancen und Risiken von Deepfakes und gaben den Zuhörerinnen und Zuhörern mit auf den Weg, auch den Chancen von Deepfakes offen gegenüber zu stehen. Sie böten gerade den Unternehmen auch die Gelegenheit sich modern zu präsentieren und menschliche Ressourcen einzusparen. Gleichzeitig dürfe man die Gefahren, die sich durch Deepfakes ergäben, allerdings nicht außer Acht lassen. Gerade Audio-Fakes seien momentan bereits relativ einfach herzustellen und anzuwenden.
Zum Thema „Hybrid Warfare und der Einfluss auf Wirtschaft und Politik“ referierte Sebastian Kahlert von der Bundeswehr und legte eindrucksvoll dar, wie die Macht der Bilder in den Medien genutzt werde, um Meinungsbildung zu betreiben. Auch er legte die Gefahren der dadurch entstehenden Einflussnahme offen und rief dazu auf, sich aktiv mit dem Thema auseinander zu setzen.
Prof. Dr. Martin Grothe von Complexium GmbH berichtete über gegen Unternehmen gerichtete Desinformationskampagnen, welche eben nicht nur staatliche oder "große, erfolgreiche" Unternehmen betreffen könnten. Daher animierte er auch kleine und mittelständische Unternehmen, sich der Risiken bewusst zu werden, die mit einer gezielten Desinformationskampagne einhergehen könnten. Das Ziel müsse zumindest sein, nicht "das leichteste Opfer" zu sein, so Grothe.
"Was kann Recht leisten?" Zu dieser Fragestellung legte Keno Christoffer Potthast vom Leibniz-Institut für Medienforschung / Hans-Bredow-Institut dar, dass Desinformation und Meinungsäußerung häufig nah beieinander lägen und so die rechtliche Einschätzung oftmals erschwert sei. Potthast sprach über die Möglichkeiten, Desinformation vom Staat, ähnlich wie bei Hatespeech regulieren zu lassen und zeigte die Schwierigkeiten auf: Recht könne leider nicht alle Probleme gesellschaftlicher Selbstverständigung lösen und dürfe keine kommunikative Kontrolle ausüben.
Daphné Çetta vom Institut für Informationswissenschaft und Sprachtechnologie der Universität Hildesheim führte abschließend aus, dass Informationskompetenz eine Schlüsselqualifikation zur Bekämpfung von Desinformation darstelle. Informationskompetenz befähige dazu, Informationen zu suchen, zu finden, kritisch zu reflektieren und zu bewerten und in einen Kontext zu setzen. Diese Fähigkeiten seien besonders im Zuge der Meinungsbildung, vor allem aber auch insgesamt für demokratische Gesellschaften von besonderer Bedeutung. Çetta mahnte daher zu möglichst frühkindlicher Förderung bzw. schulischer Bildung in diesem Bereich.
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