Cyberabwehr beim Verfassungsschutz Niedersachsen
Abgrenzung
Die folgenden Aussagen dienen der Abgrenzung der unterschiedlichen Fachbereiche des Niedersächsischen Verfassungsschutzes, die sich mit den Gefahren des Cyberraums und den Möglichkeiten einer Abwehr befassen.
Der Fachbereich Wirtschaftsschutz unterstützt die niedersächsischen Unternehmen dabei, den Bedrohungen durch Wirtschaftsspionage entgegenzutreten und berät die Unternehmen präventiv und weist auf die Gefahren des Cyberraums hin.
Im Arbeitsbereich Cyberabwehr werden Daten im Kontext von IT-gestützten Spionage- und Sabotageoperationen fremder Nachrichtendienste erhoben, gesammelt, analysiert und bewertet.
Durch die cyberforensische bzw. netzwerkforensische Analyse der bei den Angriffen verwendeten Taktiken, Techniken und Vorgehensweisen ist der Bearbeiter in der Lage, den Angreifer zu identifizieren.
Daher ist die Cyberabwehr im Fachbereich Spionageabwehr angesiedelt.
Das Internet ist eine Lebensader für das moderne Zusammenleben in der heutigen Zeit. Die entstandene Abhängigkeit moderner Gesellschaften von Technologien, die auf funktionierenden Informationsinfrastrukturen basieren, hat auch die Verwundbarkeit von Staat, Kritischen Infrastrukturen, Wirtschaft, Wissenschaft und Bevölkerung erheblich gesteigert.
Neben Cyberkriminellen, die in der Regel finanzielle Motive verfolgen, werden Cyberangriffe auch von fremden Staaten verübt. Diese nutzen die Möglichkeit der elektronischen Angriffe, um sich Wissen über entsprechende Verwundbarkeiten zu beschaffen und auszunutzen sowie sich fremdes Know-how anzueignen. Elektronische Angriffe sind tagtäglich massenhaft feststellbar. Weltweit dokumentieren IT-Sicherheitsunternehmen rund um die Uhr unzählige Cyberangriffe in unterschiedlicher Form und Intensität, Tendenz steigend. Darunter befinden sich häufig auch Angriffe fremder Staaten.
Cyberangriffe ausländischer Nachrichtendienste stellen somit eine Bedrohung für die deutsche Politik, Wirtschaft, Wissenschaft sowie für Kritische Infrastrukturen (KRITIS) dar. Die Cyberabwehr des Verfassungsschutzes hat die Aufgabe, von fremden Staaten gesteuerte Cyberangriffe zu erkennen, sie einem Akteur zuzuordnen sowie potenziell gefährdete Stellen zu sensibilisieren. Staatliche Hackergruppierungen werden in der Regel als APT (Advanced Persistent Threat, deutsch: fortgeschrittene andauernde Bedrohung) bezeichnet und fortlaufend nummeriert eingruppiert.
Die Cyberabwehr ist im Niedersächsischen Verfassungsschutz dem Sachgebiet Spionageabwehr zugeordnet. In den Zuständigkeitsbereich der Cyberabwehr fällt somit die Bearbeitung von Cyberangriffen mit nachrichtendienstlichem Hintergrund. Dazu werden Daten im Kontext von IT-gestützten Spionage- und Sabotageoperationen fremder Nachrichtendienste erhoben, gesammelt, analysiert und bewertet. Durch die forensische Analyse der bei den Angriffen verwendeten Techniken und Vorgehensweisen, ist die Cyberabwehr unter bestimmten Voraussetzungen in der Lage, den Angreifer zu identifizieren.
Zur Aufklärung von Sachverhalten tauscht sich die Cyberabwehr regelmäßig mit anderen Stellen wie dem Fachbereich Wirtschaftsschutz beim Niedersächsischen Verfassungsschutz, der Cyberabwehr des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), dem Niedersächsischen Computer Emergency Response Team (N-CERT) und der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) im Landeskriminalamt Niedersachsen aus.
Die Cyberabwehr ist operativ tätig. Eine Abgrenzung zu den Aufgabenbereichen des Wirtschaftsschutzes kann insofern vorgenommen werden, dass dieser tätig wird, bevor es zu einem Cyberangriff kommt. Dabei werden niedersächsische Unternehmen unterstützt, um den Bedrohungen durch Wirtschaftsspionage entgegenzutreten, indem sensibilisiert und präventiv beraten wird. Dabei wird unter anderem auch auf die Gefahren aus dem Cyberraum hingewiesen.
Kontakt
Für Anregungen, Hinweise zu Cyberaktivitäten und Rückfragen steht ihnen der Niedersächsische Verfassungsschutz gerne zur Verfügung.
Sie erreichen die Cyberabwehr unter der Rufnummer: 0511 / 6709-0 oder über die E-Mail-Adresse: oeffentlichkeitsarbeit(at)mi.niedersachsen.de
Unter dem nachfolgenden Link finden Sie eine aktuelle Broschüre des Bundesamtes für Verfassungsschutz zum Thema Cyberabwehr.